Photodrucke auf Aludibond-Butlerfinish,
Übermalung mit Acrylfarbe, je 128 x 72 cm
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Der Himmel über… Horizonte am Mittelmeer
Wir in der Fremde
Wir leben mit Beruhigungsmitteln
Facebook wird unsere Heimat, eröffnet uns die verschlossenen Himmel
In unseren Gesichtern an der Grenze
Wir in der Fremde
Wir schlafen, unsere Handys auf der Brust
im Licht des Bildschirms schlafen wir traurig ein
wachen hoffnungsvoll auf
Wir in der Fremde
Wir kreisen in Gedanken um unsere weit entfernten Häuser
Wie Verliebte um Gefängnisse
in der Hoffnung,
einen Blick auf die Schatten ihrer Geliebten zu werfen
Wir in der Fremde
Wir sind an einer unheilbaren Krankheit erkrankt:
ein Land zu lieben,
das im Sterben liegt.
Maram al-Masri, Liberty Walks Naked. Poems.
Überschreibungen von Bildern unseres europäischen Sehnsuchtsraums, des Mittelmeers, mit Texten, Worten, Lyrik und zwar von Autoren, die – oft von der anderen Seite des Mittelmeeres her – einen anderen Sehnsuchts-(T)raum vor sich haben: nämlich das sichere Europa. In diesen Bildüberschreibungen überlagern sich zwei verschiedene Blickrichtungen: Für uns Europäer ist der Meereshorizont eine Metapher für Weite und Offenheit, für migrantische Menschen hingegen ist der Sehnsuchts-(T)raum das Festland, auf dem ich als Künstlerin stehe, ein Symbol von Freiheit, Wohlstand und Sicherheit, der Raum eben, von dem aus ich, als europäische Künstlerin, das Meer photographiere.