Sabine Müller-Funk

ICH - WIR

2017

Bäume, Farbe, Draht, Glas
Kunst in der Natur, Wachtberg/Gars (Jahresthema: hidden in trees)

Natur bildet dem Hintergrund und die Projektionsfläche für diese Intervention von Sabine Müller-Funk: Zwei Standpunkte, die stellvertretend für zwei Möglichkeiten stehen, sich in Beziehung „zur Welt, zur Gesellschaft“ zu setzen, stehen sich diametral gegenüber. Von dem einen Standpunkt aus erkennt man jeweils nicht den anderen.

ICH und WIR – die beiden Begriffe können hierbei als Gegensatzpaar als politische oder persönliche Begriffe gedeutet werden.

Sobald die Bewegung vom einen zum anderen Standpunkt stattfindet, ordnen sich beide in der transparenten  Ebene der Glasfahne und das eigene Spiegelbild wird fragmentarisch sichtbar.

Zwei Bäume die einen Abstand von drei Metern aufweisen, sind mittels aufgemalter Schriftzüge imaginär  miteinander verbunden.

Die Schriftzüge sind auf die Baumstämme so aufgebracht, dass die perspektivische Verkürzung ausgeglichen wird und von einer Seite das Wort ICH  von einem einzigen Standpunkt lesbar wird, von der anderen Seite das Wort WIR  von einem anderen einzigen Standpunkt aus  lesbar ist.

Zwischen den Bäumen ist eine Draht-Glas-Fahne angebracht, die auf Spionglas und transparenten  Floatglas gravierte  handschriftliche Eintragungen enthält: Auf dem Spionglas, dessen Spiegeleffekt davon abhängt wie  dunkel der Raum dahinter ist , sind Fragmente des Wortes ICH zu lesen, auf dem transparenten Glas  sind Fragmente des Wortes WIR zu erkennen.

Die Fahne ist so angebracht, daß sie von den  ICH und WIR- Standpunkten aus  nicht zu sehen ist, aber beim Vorüberschreiten vom ICH zum WIR  und der Betrachter sich dabei teils darin spiegelt.

 

Wie viel ICH brauchen wir – wie viel WIR ?

Wie sehr wird das ICH vom WIR geprägt? Wie viel Standortwechsel ist notwendig?