Sabine Müller-Funk

Schichtungen

2005

Glas gebrochen, 200 x 300
Kunstsymposion LOMEA in Ruse/Rusenske lom nature parc/Bulgarien zum Thema „Wasser und Zeit”

Ein erst in jüngster Zeit entdeckter und ausgegrabener, archäologischer Felsmonolith mit verschieden geformten Vertiefungen, deren Bedeutung oder Zweck noch nicht eindeutig geklärt werden konnte, ist die Ausgangssituation für eine temporäre Intervention: Glasschichten mit eingegrabenen (Ge)Schichten legen sich wie Wasser in die Vertiefungen des still daliegenden Steins.

Wasser ist ebenso flüchtig, flüssig und beweglich wie unsere Geschichte, es sammelt sich in den Vertiefungen, verflüchtigt sich wieder.

Die Geschichten, die wir über andere und über uns selber aufbewahren, aufschreiben, für wichtig halten – sie überlagern einander, zu Schichten deren Bedeutungen sich gegenseitig relativieren. (Wir schreiben alle, wenn wir lesen, an einem großen Text weiter.) Das „informierte“ Glas bringt in seiner spiegelnden Oberfläche die Flüchtigkeit des Himmels, die Stille des Steins und die Gegenwärtigkeit der Reflektion in eine Ebene.

„Man kann alles erfinden außer der Stille – sie erfindet uns!“ Edmond Jabès