Sabine Müller-Funk

weitermachen

2016

In der Ausstellungsserie „weitermachen“, Konzept von Ingrid Gaier in
Ostmarkgasse 40, 1210 Wien

Das von der Initiatorin Ingrid Gaier gegebene Thema wird von Sabine Müller-Funk zum Meta-Thema gemacht: Photographien vorheriger künstlerischer Eingriffe werden als Siebdrucke auf transparentes Material aufgebracht: Sie überlagern sich gegenseitig und gleichzeitig die ursprüngliche Raumsituation.

 

„Am 30. April, am 21. Mai und am 11.Juni  verwandelt sich nach dem Tod der letzten Bewohnerin eine leerstehende Floridsdorfer Wohnung aus den 50-erjahren in einen Kunstraum. Die letzte Bewohnerin ist in diesem Haus geboren und 2015 86-jährig verstorben. Der Sohn hat die Wohnung leer geräumt, die Stadt hat Gas und Strom aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Räume zeigen einen Status, der heute fast nicht mehr existent ist. Kohleofen, ein Waschbecken, Klo am Gang, eine typische Bassenawohnung der Jahrhundertwende. Tapeten und Böden zeigen eine gestalterische Ästhetik der ehemaligen BewohnerInnen, die längst vergangen und „retro“ ist. Im Zuge der jetzigen viel diskutierten Wohnungsknappheit wird daran erinnert, dass solche Wohnungen um die Jahrhundertwende für viele das ersehnte Glück bedeuteten. KünstlerInnen entwickeln eine unglaubliche Zähigkeit, trotz prekärer Situationen mit ihren Ideen weiterzumachen, so auch hier. Diese Räume werden von Wohnräumen zu temporären Kunsträumen, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ein anderes Sammelsurium ergreift Besitz von den Räumen. Visualisierte Gedanken, Ideen, Anregungen, kurzum künstlerische Aussagen – eine Zwischenbelebung.“

(Ingrid Gaier, Initiatorin von „weiter machen!“)

Wohnungen werden bezogen, bewohnt, Tapeten abgerissen und neue aufgeklebt.

Die Menschen kommen, leben, arbeiten, gehen –

neue kommen.

Schichten überlagern sich.

Wir machen weiter.

Noch bin ich da.

(Sabine Müller-Funk 2016)